Saison 2019
»Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« von Bertholt Brecht - Regie: Simon Rösch

Unser Ehrenmitglied Eike Dantona hat sich die Mühe gemacht und mit dem Stück und Berthold Brecht genauer befasst. Lesen Sie hierzu eine interessante Zusammenfassung.
Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui
von Berthold Brecht
„Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ ist ein Theaterstück von Bertolt Brecht, geschrieben 1941. Es kann dem epischen Theater zugeordnet werden.
In einer Parabel werden die Machtergreifung und der Machtausbau Hitlers in die Gangsterwelt transferiert. Vorbild war das sich damals entwickelnde Gangstermilieu in den USA. Die Hauptfigur Arturo Ui soll im Wesentlichen Adolf Hitler darstellen, hat jedoch auch Züge von Al Capone.
Brecht schrieb das Stück dann im März 1941 im finnischen Exil in nur drei Wochen nieder, grundlegende Änderungen hat er danach nicht mehr vorgenommen, abgesehen von dem Schluss. Das Stück schrieb Brecht mit der Intention, dass es in den USA aufgeführt werden sollte. Hier traf Brecht im Juli 1941 ein. Das Stück gelangte jedoch nicht zur Aufführung.
Erst nach Brechts Tod wurde „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ am 10. November 1958 in Stuttgart uraufgeführt.
Ekkehard Schall spielte seit 1959 den Ui über 500 Mal in der ersten DDR-Inszenierung beim Berliner Ensemble, die 1974 aufgezeichnet wurde.
Inhalt
Die Besitzer treffen sich in der Bank, um zu beraten, wie sie aus einer Absatzkrise beim Gemüsehandel herauskommen. Es ist die Rede von Arturo Ui, der angeboten hat, ihr Geschäft durch Gewalt und Drohungen anzukurbeln. Der Trust lehnt Uis Hilfe einstimmig ab und erhofft sich eine Stadtanleihe für Kaianlagen von dem angesehenen Politiker Dogsborough. Dieser durchschaut jedoch, dass der Trust nicht vorhat, die Kaianlagen zu bauen und lehnt den Antrag ab. Butcher und Flake planen daraufhin eine Intrige gegen Dogsborough.
Flake kann den Reedereibesitzer Sheet davon überzeugen, seine Reederei billig an den Trust zu verkaufen, welche um einen Spottpreis an den zunächst unwilligen, aber letztlich begeisterten Dogsborough weiterverkauft wird. Durch den Erwerb der Reederei wird nun Dogsborough ein Mitglied des Trusts und setzt deswegen nun doch eine Stadtanleihe für den Bau von Kaianlagen durch. Die Mitglieder des Trusts, Dogsborough eingeschlossen, verbrauchen die Anleihe, ohne Kaianlagen zu bauen und veruntreuen so die städtischen Gelder.
Arturo Ui ist der Verzweiflung nahe, weil er den Gemüsehandel der Stadt Chicago gern in seine Gewalt brächte. Sein Leutnant Roma schlägt vor, die Gemüseladenbesitzer gewaltsam zur Schutzgeldzahlung an Ui zu zwingen. Aus Angst vor der Polizei lehnt Ui dies jedoch ab.
Ui erfährt von der Veruntreuung der Stadtanleihe durch Dogsborough und erpresst diesen mit der Drohung, den Skandal aufzudecken. Er fordert, Dogsborough solle vor der Stadt für ihn bürgen, damit Ui die Polizei nicht fürchten muss.
Es wird eine Untersuchung gegen Dogsborough beantragt. Um ihn zu decken, entschließt sich der Trust, dass Sheet die Folgen des Skandals auf sich nehmen soll. Sheet wird tot aufgefunden, der Anklagevertreter O’Casey schöpft Verdacht und möchte genau über die Besitzverhältnisse der Reederei Bescheid wissen. O’Casey will nun von Bowl, dem alten Prokuristen von Sheet, mehr über die Besitzverhältnisse erfahren. Dieser wird jedoch auf dem Weg zum Gericht erschossen.
Arturo Ui trifft sich mit einem Schauspieler, der ihm beibringen soll, wie man zu einer großen Menge von Leuten redet und auf diese eine gute Wirkung erzielt. Ui trifft sich weiterhin mit einigen Gemüsehändlern und bietet ihnen seinen Schutz an. Hook, ein Gemüsehändler, kritisiert Ui. Wenig später wird verkündet, dass der Speicher von Hook brennt. Es ist offensichtlich, dass Uis Männer den Brand gelegt haben. Die anderen Gemüsehändler stimmen dem Schutzangebot von Ui zu. Aufgrund des Brandes kommt es zum Speicherbrandprozess. In diesem wird Fish angeklagt. Während des Verfahrens fällt der Verdacht zeitweise auf Ui und seine Gangsterbande. Dieser Verdacht kann jedoch unterdrückt werden. Ui hat bereits das Gericht manipuliert, alle Zeugen eingeschüchtert und die Presse unter seine Gewalt gebracht. Damit Hook nicht gegen Uis Gefolgsleute aussagen kann, wird dieser zwischen zwei Verhandlungen verprügelt. Auch der Angeklagte Fish wird manipuliert: Ein Arzt gibt ihm Wasser. Kurz nachdem er dieses getrunken hat, sackt er in sich zusammen. Dogsborough verfasst sein Testament, in dem er Ui, Roma, Giri und Givola der Brandstiftung und des Mordes beschuldigt.
Es treten nun Machtkämpfe unter den Leuten Uis auf.
Roma bedroht Givola und Giri mit einer Waffe und fordert Ui auf, die Machtverhältnisse zu klären. Ui sieht sich als Führer und verweist auf neue Pläne, er möchte seinen Einfluss auf die Vorstadt Cicero ausdehnen.
Uis Vertrauter Roma befürchtet ein Komplott gegen ihn, er verabredet sich mit Ui in der Garage des Hotels, in dem Ui residiert. Roma und seine Männer warten in der Garage auf Ui, der erscheint, um Roma umzubringen, da er ihm im Weg steht. Givola erschießt Roma, der selbst im Tod nicht erkennt, dass Ui ihn verraten hat. Seine Gefolgsleute werden ebenfalls liquidiert.
Ui trifft sich mit Betty und Ignatius Dullfeet, er möchte das Vertrauen von Dullfeet bekommen. Ignatius Dullfeet tritt aber für die Freiheit von Cicero ein, verschleiert kommt es bei dem Gespräch auch durch, dass Dullfeet beseitigt werden soll. Letztlich wird Dullfeet ermordet, der Trust ist damit nicht einverstanden. Ui möchte nun Betty Dullfeet zu einer Zusammenarbeit überreden, sie lehnt jedoch eine Kooperation ab. Es entsteht Empörung der Gemüsehändler Chicagos und Ciceros gegen Ui und sein Vorgehen.
Betty Dullfeet, in Verzweiflung versunken, hat sich nun doch von Ui zu einer Zusammenarbeit überreden lassen. Ui gibt sich in einer Rede selbst als Nachfolger Dullfeets aus und möchte Cicero nun endlich unter seinen Schutz nehmen. Er kündigt eine Volksabstimmung an, in der die Leute Ciceros über die Freiheit ihres Gebiets selbst bestimmen können. Arturo Ui droht zugleich auch allen Personen, die sich gegen ihn wenden. Durch die Drohungen stimmen die Bewohner von Cicero für ihn.
Aus einem zerschossenen Lkw klettert eine Frau verletzt heraus, sie schimpft über Ui und seine Gefolgsleute und beschuldigt sie des Mordes. Sie wird niedergeschossen.
Hintergrund
Es geht um den Aufstieg Adolf Hitlers bis zur Machtübernahme in Österreich. Brecht verwendete dabei die Parabelform, um die einzelnen Stationen von Hitlers Machtaufstieg in Deutschland darzustellen.
Brecht wollte sein Stück so verfassen und vorstellen, dass er den Bürgern sowohl die brutale Vorgehensweise Hitlers schildern konnte, als auch den Zuschauer am Ende des Stückes zum Nachdenken über das Passierte hinaus zu bringen.
Brecht stellt mit diesem Stück unter anderem allegorisch den Aufstieg Hitlers dar. Dadurch ergeben sich zwischen der Hauptfigur Arturo Ui und Adolf Hitler folgende historische Parallelen:
Arturo Ui:
Zu Beginn wartet Ui auf seine Chance, an die Macht zu gelangen, er steht im Hintergrund und baut seine Macht aus.
Adolf Hitler
Hitler versucht „legal“ an die Macht zu gelangen, er zieht die Wirtschaft auf seine Seite.
Arturo Ui:
Ui übernimmt die Führung und ordnet die Machtverhältnisse. Gegner werden ausgeschaltet, er möchte expandieren. Er missbraucht seine Macht.
Adolf Hitler
Hitler schaltet alle seine Gegner, sowohl inner- als auch außerparteilich, aus. Er übernimmt die Führung und festigt seine Macht. Hitler möchte, dass Österreich zum Deutschen Reich hinzukommt.
Bei der Hauptperson, Arturo Ui, ließ Brecht sowohl die Biografie Hitlers als auch die Al Capones einfließen. Dies äußert sich in einigen Szenen; hier ein paar Beispiele:
Arturo Ui nimmt Schauspielunterricht, um besser auf die Leute zu wirken. Hitler nahm bei einem Provinzschauspieler Unterricht, um zu lernen, wie man Wirkung auf große Massen erzeugt. Er lernte von dem Schauspieler das richtige Sitzen, Reden und Stehen.
Arturo Ui residiert in dem Mammoth-Hotel. Al Capone residierte ebenfalls in einem Hotel in Chicago. Ui dehnt sein Einflussgebiet auf Cicero aus, Al Capone weitete damals ebenfalls seinen illegalen Alkoholschmuggel aus.
Dadurch, dass Brecht Hitler und seine Gefolgsleute verfremdet und sie als Gangster darstellt, möchte er sie lächerlich machen. Des Weiteren sollen die Leute den Respekt vor Hitler und seinen Nationalsozialisten verlieren. Brecht wählte diese Story 1941, um den US-Bürgern den Nationalsozialismus zu erklären und sie aufzurütteln. Das Stück wurde jedoch erst 1958, zwei Jahre nach Brechts Tod, in der Bundesrepublik Deutschland uraufgeführt.
Die Personen
Zu jeder Figur aus dem Werk lässt sich eine Person aus der damaligen Zeit zuordnen:
Der alte Dogsborough Arturo Ui Giri Roma Givola Dullfeet Gangster Fish |
Paul von Hindenburg, Reichspräsident Adolf Hitler, nationalsozialistischer Diktator Hermann Göring, ernannt zum Reichsmarschall Ernst Röhm, Führer der Sturmabteilung (SA) Joseph Goebbels, Reichsminister für Propaganda Engelbert Dollfuß, 1932 bis 1934 öster. Bundeskanzler Faschisten, Anhänger diktatorischer Regierungssysteme Marinus van der Lubbe, beschuldigt: Reichstagsbrand |
Des Weiteren gibt es in dem Stück auch Orte und Ereignisse, die für etwas stehen:
Chicago | Deutschland |
Cicero Speicherbrand |
Österreich Reichstagsbrand |
Die Rolle des Titels
Der Titel macht deutlich, dass der Aufstieg Arturo Uis (oder im übertragenen Sinne der Aufstieg Adolf Hitlers) aufhaltsam, also: zu verhindern gewesen wäre. Im Laufe des Stücks wird klar: Der Protagonist hätte ohne die eindeutig eigennützige Mithilfe anderer Personen niemals seinen Aufstieg vollziehen können. Von Glücks- und Schicksalsfällen begünstigt, hätte Hitler – wie auch Arturo Ui – an vielen entscheidenden Stationen seines Aufstiegs aufgehalten werden können.
Bearbeitung nach Wikipedia: Eike Dantona
Bertolt Brecht
Bertolt Brecht
* 10. Februar 1898 als Eugen Berthold Friedrich Brecht in Augsburg
† 14. August 1956 in Ost-Berlin
war ein einflussreicher deutscher Dramatiker, Librettist und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Seine Werke werden weltweit aufgeführt. Brecht hat das epische Theater beziehungsweise „dialektische Theater“ begründet und umgesetzt.
Bertolt Brecht (1954)
Kindheit und Jugend: Augsburg 1898 bis 1917
Eugen Brecht, wie der junge Bertolt Brecht gerufen wurde, wuchs in gesicherten wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen auf. Sein Vater, Berthold Friedrich Brecht, stieg in der Augsburger Haindl’schen Papierfabrik rasch auf, 1901 zum Prokuristen und 1917 zum Direktor der kaufmännischen Abteilung.
Brechts Mutter, Wilhelmine Friederike Sophie, geb. Brezing (1871–1920), kam aus einem kleinen Beamtenhaushalt. Ihr Vater war Stationsvorstand am Eisenbahnknoten Roßberg.
Der Vater war katholisch, die Mutter protestantisch. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass die Kinder im protestantischen Glauben erzogen wurden. Der junge Eugen Brecht gehörte damit im überwiegend katholischen Augsburg einer Minderheit an. Er besuchte ab 1904 die Volksschule, ab 1908 das Augsburger Realgymnasium und brachte regelmäßig gute, wenn auch nicht sehr gute Zeugnisse nach Hause.
Erste Veröffentlichungen
Bereits als Fünfzehnjähriger gab Brecht gemeinsam mit seinem Freund eine Schülerzeitung heraus. In den folgenden Jahren produzierte Brecht unablässig Gedichte und Dramen-entwürfe. Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 gelang es ihm, die von ihm so betitelten „Augsburger Kriegsbriefe“ in der München-Augsburger Abendzeitung unterzubringen. Brecht ließ in seinen Texten bald von der patriotischen Verklärung des Krieges ab, die Produktion für die Lokalzeitungen ließ nach. Ab 1916 entstanden bereits Gedichte.
Freund- und Liebschaften
In den Kriegsjahren sammelte er einen Kreis von Freunden um sich, die zusammen mit ihm Lieder schrieben und sangen und an Publikationen arbeiteten. Er schrieb nicht nur die Texte, sondern auch die Melodien für Lieder und Gedichte und trug sie dann zur Gitarre vor. In dieser Phase zeigten sich bereits zwei Charakteristika von Brechts Arbeitsweise:
die kollektive Arbeit in einem Team, das jedoch eindeutig auf die Zentralfigur Brecht ausgerichtet ist
In dieser Zeit hatte der junge Brecht auch seine ersten Liebschaften. Er umwarb etwa die Schülerin Rosa Maria Amann, deren Name später in den Titel eines seiner Gedichte einging. Bald trat jedoch die Liebe zu Paula Banholzer in den Vordergrund. Trotzdem bemühte er sich weiter um Rosa Maria und andere junge Frauen, auf die er ein Auge geworfen hatte – ein Zug, der sich durch sein ganzes Leben hindurch fortsetzte.
Im März 1917 meldete sich Brecht zum Kriegshilfsdienst und erlangte so die Genehmigung für ein vereinfachtes Notabitur, womit er als 18-Jähriger das Gymnasium erfolgreich abschloss. Seinen Dienst leistete er mit Schreibarbeiten sowie in einer Gärtnerei ab. Er wurde vom Kriegsdienst zurückgestellt. Im Sommer arbeitete er als Hauslehrer bei einem Mitschüler aus reichem Elternhaus.
Studium und Militärdienst
Formal studierte Brecht Medizin und Philosophie. Er besuchte jedoch kaum medizinische Vorlesungen, sondern konzentrierte sich auf ein Seminar zur Gegenwartsliteratur. In den ersten zwei Semestern war es Brecht mit Unterstützung seines Vaters gelungen, eine Zurück-stellung vom Militärdienst zu erreichen; im Oktober 1918 wurde er aber als Militärkranken-wärter in ein Augsburger Reservelazarett einberufen.
Nach der Novemberrevolution war Brecht Mitglied des Lazarettrats und damit des Augsburger Arbeiter- und Soldatenrats, tat sich aber in keiner Weise hervor.
Zielstrebige Vernetzung
Brecht hatte seine Liebesbeziehung zu Paula Banholzer während dieser Zeit aufrechterhalten, und im Januar 1919 stellte sich heraus, dass die 17-Jährige von ihm schwanger war. Banholzers Vater hielt nichts von einer Ehe mit dem bislang erfolglosen Dichter und schickte sie in das Allgäuer Dorf Kimratshofen, wo sie am 30. Juli 1919 Frank Banholzer zur Welt brachte
1919 schrieb Brecht eine Serie von Einaktern, unter anderem „Die Hochzeit“ (später betitelt: Die Kleinbürgerhochzeit), die ebenfalls unaufgeführt blieben. Seit dem 13. Oktober 1919 verfasste er immerhin Theaterkritiken.
Etwa im Dezember lernte Brecht als Augsburger Theaterkritiker die Sängerin Marianne Zoff kennen und begann mit ihr eine intensive Liebesbeziehung, ohne das Verhältnis mit Paula Banholzer zu beenden. Er verwickelte sich dabei in heftige Auseinandersetzungen mit Mariannes anderem Liebhaber. Sowohl Marianne als auch Paula wurden 1921 erneut von Brecht schwanger, doch Marianne hatte eine Fehlgeburt, Paula möglicherweise eine Abtreibung.
Vor allem bei einer Berlinreise zwischen November 1921 und April 1922 schloss Brecht zielstrebig Bekanntschaften mit einflussreichen Personen des Berliner Kulturlebens. Er führte parallele Verhandlungen mit dem Kiepenheuer-Verlag.
In dieser Zeit änderte er auch die Schreibung seines Vornamens in Bertolt. Ein besonders wichtiger Kontakt war der zu dem Theaterkritiker des Berliner Börsen-Couriers, Herbert Ihering, der seitdem immer wieder öffentlich für Brecht eintrat. Ein erster Regieversuch musste aufgrund heftiger Streitereien Brechts mit den Schauspielern abgebrochen werden.
Auf der „Wilden Bühne“ trat er als Sänger zur Gitarre mit seiner Legende vom toten Soldaten auf und löste damit einen Skandal aus
Ende 1922 musste Brecht, der sich überfordert hatte, mit einer Nierenentzündung für drei Wochen in die Charité.
Erste Erfolge
Mittlerweile war es in München tatsächlich gelungen, die erste Uraufführung eines Brecht-Stücks zu arrangieren:“ Trommeln in der Nacht“ an den Münchener Kammerspielen. Brecht überarbeitete den Text im Sommer noch einmal, die Proben begannen am 29. August 1922, die Uraufführung fand am 29. September 1922 statt und wurde von Ihering enthusiastisch rezensiert.
Das Deutsche Theater in Berlin vereinbarte die Aufführung aller Brecht-Dramen, Ihering verlieh ihm den mit 10.000 Reichsmark dotierten Kleist-Preis. Eine wahre „Brechthausse“
war ausgebrochen.
Schon während der Proben der „Trommeln“ hatte sich herausgestellt, dass Marianne Zoff erneut schwanger war. Brecht, der ab Mitte Oktober 1922 eine Stelle als Dramaturg und Regisseur an den Münchner Kammerspielen innehatte, und Marianne Zoff heirateten am 3. November 1922 in München. Mitte November reiste er aber bereits wieder nach Berlin, um dort an den Proben zur Berliner Erstaufführung von „Trommeln in der Nacht“ teilzunehmen. Am 12. März 1923 kam in München die Tochter Hanne zur Welt.
Im „Dickicht der Städte“ kam in einer von Brecht kurzfristig überarbeiteten Fassung unter dem Titel „Im Dickicht“ am 9. Mai 1923 zur Premiere am Münchner Residenztheater. Während Ihering erneut Lobeshymnen verfasste, störten Nazis bereits die zweite Vorstellung des Stücks mit Stinkbomben. Das Stück wurde nach sechs Vorstellungen „wegen des Widerstands im Publikum“ abgesetzt.
Regisseur Brecht
In den folgenden Monaten unternahm Brecht in Berlin erneut einen Versuch als Regisseur. Er kürzte ein Mysterienspiel unter chaotischen Umständen und ständigem Streit mit den Schauspielern radikal von sieben auf zwei Stunden, die Premiere am 23. August 1923 war aber kein Erfolg.
In dieser Zeit lernte Brecht die Schauspielerin Helene Weigel kennen und fing mit ihr ein Verhältnis an.
Ab Ende 1923 konzentrierte sich Brecht auf seine Regiearbeit für die Münchner Kammerspiele. Er bearbeitete ein elisabethanisches Stück, das „Leben Eduards II. von England“. Es war die erste Regiearbeit, die Brecht erfolgreich fertigstellen konnte.
Im Frühling 1924 war Helene Weigel von Brecht schwanger.
Ohne seiner Frau Marianne etwas davon oder überhaupt von dieser Affäre zu sagen, fuhr Brecht mit Marianne und Hanne im April nach Capri in Urlaub. Er nutzte die Gelegenheit zu einer Stippvisite in Florenz, wo er sich mit Helene Weigel traf.
Im Juni kehrte Brecht zunächst nach Berlin zurück. Zwar war zu dieser Zeit noch die Rede davon, dass Marianne Brecht nach Berlin übersiedeln sollte. Brecht hatte aber bereits mit Helene Weigel ein Abkommen getroffen, dass er ihre Mansardenwohnung in Berlin übernehmen könne. Im September 1924 zog er endgültig nach Berlin um.
Drei Jahre später ließ er sich von Marianne scheiden und heiratete am 10. April 1929 Helene Weigel, die das zweite gemeinsame Kind Barbara am 28. Oktober 1930 zur Welt brachte.
Schaffenszeit vor dem Exil
Brecht entwickelte sich in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zum überzeugten Kommunisten und verfolgte fortan mit seinen Werken politische Ziele. Er trat aber nie in die KPD ein.
Eine Zusammenarbeit mit Kurt Weill in mehreren musikdramatischen Werken war zudem für die Entstehung des epischen Theaters wesentlich.
In Zusammenarbeit mit Kurt Weill entstanden eine Reihe von sogenannten Lehrstücken mit avantgardistischer Musik.
1928 feierte Brecht mit seiner, von Kurt Weill vertonten, „Dreigroschenoper“, die am 31. August uraufgeführt wurde, einen der größten Theatererfolge der Weimarer Republik.
Leben im Exil
Ab 1930 begannen die Nationalsozialisten Brechts Aufführungen vehement zu stören. Zu Beginn des Jahres 1933 wurde eine Aufführung durch die Polizei unterbrochen. Die Veranstalter wurden wegen Hochverrats angeklagt.
Am 28. Februar – einen Tag nach dem Reichstagsbrand – verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete ins Ausland. Seine ersten Exilstationen waren Prag, Wien, Zürich, im Frühsommer 1933 Carona und Paris. Auf Einladung der Schriftstellerin Karin Michaëlis reiste Helene Weigel mit den Kindern voraus nach Dänemark.
Brecht stand im April 1933 auf der „Schwarzen Liste“; deshalb wurden seine Bücher am 10. Mai 1933 von den Nationalsozialisten verbrannt und am Tag darauf seine gesamten Werke verboten. Brecht wurde 1935 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.
In Paris richtete Brecht 1933 die Agentur „Deutscher Autorendienst“ ein. Dieser sollte emigrierten Schriftstellern Publikationsmöglichkeiten vermitteln.
Zusammen mit Kurt Weill erarbeitete Brecht sein erstes Exilstück, das Ballett „Die sieben Todsünden“, das im Juli 1933 im Théâtre des Champs-Elysées uraufgeführt wurde.
Kurz darauf erwarb Brecht ein Haus in Svendborg (Dänemark) und verbrachte dort mit seiner Familie die nächsten fünf Jahre. 1938 entstand „Das Leben des Galilei“. Außer Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam.
Im Jahre 1939 verließ er Dänemark, lebte ein Jahr in einem Bauernhaus bei Stockholm und im April 1940 in Helsinki. Während des Sommeraufenthalts 1940 in Marlebäck, wohin die Familie von der finnischen Schriftstellerin Hella Wuolijoki eingeladen worden war, schrieb Brecht das Stück „Herr Puntila und sein Knecht Matti“, das erst am 5. Juni 1948 in Zürich uraufgeführt wurde.
Erst im Mai 1941 erhielt Brecht sein Einreisevisum in die USA und machte sich mit seiner Familie via Moskau und Wladiwostok mit dem Schiff nach Santa Monica in Kalifornien auf. Mit Charles Laughton, der später in Brechts einziger Theaterarbeit im amerikanischen Exil die Hauptrolle spielte, übersetzte er sein Stück „ Leben des Galilei“, das im Juli 1947 in Beverly Hills Premiere feierte.
Nach dem Kriegseintritt der USA musste sich Brecht 1942 als „Enemy Alien“, als feindlicher Ausländer, registrieren lassen und wurde vom FBI überwacht. Unter dem Verdacht, Mitglied einer kommunistischen Partei zu sein, wurde er am 30. Oktober 1947 vom Ausschuss für unamerikanische Umtriebe befragt.
Einen Tag später reiste er nach Paris und kurz darauf am 5. November nach Zürich. Dort hielt er sich ein Jahr auf, da die Schweiz das einzige Land war, für das er eine Aufenthaltserlaubnis erhielt; die Einreise nach Westdeutschland – in die amerikanische Besatzungszone – wurde ihm untersagt. Im Februar 1948 wurde Brechts Fassung der „Antigone“ des Sophokles im Stadttheater Chur uraufgeführt.
Rückkehr nach Berlin
Bereits kurz nach dem Krieg wurde Brecht von Freunden gedrängt, nach Deutschland zurückzukommen und seine Stücke selbst zu inszenieren. Er wartete jedoch in Zürich noch ab und sondierte die Lage. Als 1948 in der sowjetischen Besatzungszone mehrere Theater wiedereröffnet wurden und auch in Berlin das „Deutsche Theater“ und die Volksbühne die Arbeiten wieder aufnahmen, reiste er im Oktober 1948 auf Einladung des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands von Zürich über Prag nach Berlin. Die Einreise in die westlichen Besatzungsgebiete Deutschlands blieb ihm nach wie vor untersagt. In Ost-Berlin angekommen, fand er schnell Kontakt zu maßgeblichen Künstlern und Funktionären. Auch dass ein Verehrer der Brechtschen Werke in der Sowjetischen Militäradministration saß, sollte sich als günstig für ihn erweisen.
Als wichtige Aufgabe empfand es Brecht, wieder im Theaterbetrieb Fuß zu fassen. Ein Angebot am Deutschen Theater eigene Stücke zu inszenieren, nahm er sofort an. Damit war zugleich ein wichtiges Ziel seiner Berliner Freunde, den Künstler an ein Berliner Theater zu binden, erreicht.
Zusammen mit Erich Engel inszenierte Brecht das Stück „Mutter Courage und ihre Kinder“. Die Premiere am 11. Januar 1949 war ein außerordentlicher Erfolg für Brecht, Engel und die Hauptdarstellerin Weigel, insbesondere aufgrund Brechts Theorie des epischen Theaters. In der Presse wurde die Inszenierung einerseits gelobt, andererseits zeichneten sich bereits spätere Konflikte mit den Kulturfunktionären ab. Begriffe wie „volksfremde Dekadenz“, noch mit Fragezeichen versehen, tauchten in der Öffentlichkeit auf.
Im Februar 1949 kehrte Brecht kurzzeitig nach Zürich zurück, um eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen, da Berlin nicht unmittelbar seine erste Wahl war. Die Genehmigung wurde jedoch abgelehnt. Auch war Brecht im Weiteren bemüht, für seine bevorstehende Arbeit in Berlin Schauspieler und Regisseure zu gewinnen.
Am 4. Mai 1949 verließ er Zürich endgültig.
Am 12. Oktober 1950 erhielten Brecht und Weigel während der Arbeiten für die Salzburger Festspiele die österreichische Staatsbürgerschaft, im gleichen Monat verstarb Brechts langjähriger Partner Kurt Weill in New York. Die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft ist zur damaligen Zeit, vor allem in Österreich, auf große Kritik gestoßen, da Brecht nicht die Absicht hatte, aus der DDR nach Österreich überzusiedeln.
Ein eigenes Ensemble
Während Brecht sich in der Schweiz aufhielt, hatte Helene Weigel alles Notwendige in die Wege geleitet, um für Brecht ein eigenes Ensemble gründen zu können. Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl hatten das Vorhaben nach Kräften unterstützt. Vom Beschluss des Politbüros der SED, ein „Helene-Weigel-Ensemble“ zu gründen, mit der Maßgabe, am 1. September 1949 den Spielbetrieb aufzunehmen, wurde am 29. April 1949 die zuständige staatliche Stelle informiert. Die Einsetzung Helene Weigels als Ensembleleiterin hatte für Brecht nur Vorteile. Er musste sich einerseits nicht mit der Bürokratie des Theaterbetriebes abgeben, konnte andererseits aber auch sicher sein, dass Weigel ihn nicht durch eigenen Ehrgeiz zu Kompromissen zwingen würde.
Theaterarbeit in der DDR
Als mit der Gründung der DDR 1949 auch eine neue Akademie der Künste ins Leben gerufen werden sollte, versuchte Brecht, hier seine Vorstellungen einzubringen:
„Auf jeden Fall aber sollte unsere Akademie produktiv und nicht nur repräsentativ sein.“
Anfang 1950 wandte sich Brecht dem Stück „Der Hofmeister“ des „Sturm und Drang“-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz zu, für den er zeit seines Lebens eine große Sympathie empfand. Die Premiere seiner Bearbeitung fand am 15. April 1950 statt, es war der größte Erfolg des Ensembles zu Lebzeiten Brechts, auch wurde er hier zum ersten Mal von der Öffentlichkeit als Regisseur wahrgenommen.
Anfang der 1950er Jahre wurden von der SED wichtige Grundsatzentscheidungen getroffen, so sei der Aufbau des Sozialismus zur grundlegenden Aufgabe geworden. Gleichzeitig gewann die Debatte um Formalismus in der Kunst an Schärfe. Brecht agierte hier vorsichtig und ließ sich nicht auf eine theoretische Auseinandersetzung ein. Er ging eher den Weg kleiner Schritte und bereitete mit der Neuinszenierung von „Die Mutter“ 1950/1951 sein Publikum auf das von ihm gewollte „didaktische Theater“ vor. In der zu dieser Inszenierung einsetzenden eher mahnend-wohlwollenden Kritik wurde wieder einmal die Sonderrolle Brechts deutlich, die er im DDR-Kunstbetrieb genoss.
Jedoch geriet auch Brechts Libretto der Oper „Die Verurteilung des Lukullus“, deren „Probeaufführung“ am 17. März 1951 stattfand, in die Auseinandersetzung. Durch gezielte Kartenvergabe seitens des Ministeriums für Volksbildung sollte offenbar ein Misserfolg organisiert werden. Der Plan schlug gründlich fehl. Auch in den folgenden Diskussionen zum Stück, an denen sich höchste Staatsfunktionäre beteiligten, agierte Brecht geschickt, immer den Kompromiss suchend.
Am 7. Oktober 1951 erhielt Brecht von Wilhelm Pieck den Nationalpreis der DDR I. Klasse. Brecht habe mit seinen Werken geholfen, „den Kampf für Frieden und Fortschritt und für eine glückliche Zukunft der Menschheit zu führen.
Brechts Reaktionen auf den 17. Juni 1953
Als es am 17. Juni 1953 in Berlin zu Massenprotesten der DDR-Arbeiter kam, drückte Brecht noch am selben Tag in einem knapp gehaltenen Brief an Walter Ulbricht seine „Verbundenheit mit der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“ aus, formulierte aber gleichzeitig die Erwartung einer „Aussprache mit den Massen über das Tempo des sozialistischen Aufbaus“.
„Die Demonstrationen des 17. Juni zeigten die Unzufriedenheit eines beträchtlichen Teils der Berliner Arbeiterschaft mit einer Reihe verfehlter wirtschaftlicher Maßnahmen. Organisierte faschistische Elemente versuchten, diese Unzufriedenheit für ihre blutigen Zwecke zu missbrauchen. Mehrere Stunden lang stand Berlin am Rande eines Dritten Weltkrieges. Nur dem schnellen und sicheren Eingreifen sowjetischer Truppen ist es zu verdanken, dass diese Versuche vereitelt wurden.
Brecht hatte seinen Brief an Ulbricht mit einer Solidaritätsadresse an die Partei geschlossen, für einige Biographen eine bloße Höflichkeitsfloskel. Die Regierung veröffentlichte im „Neuen Deutschland“ vom 21. Juni 1953 aber ausschließlich seine Verbundenheit zur Partei, was Brecht nachhaltig diskreditierte
Damals brach eine Welt für Brecht zusammen. Er war erschüttert und entsetzt. Augenzeugen berichten, sie hätten ihn damals geradezu hilflos gesehen; lange Zeit trug er eine Abschrift des verhängnisvollen Briefes bei sich und zeigte sie Freunden und Bekannten, um sich zu rechtfertigen. Aber es war zu spät. Schlagartig setzten die westdeutschen Bühnen, die treuesten, die er neben seiner eigenen hatte, seine Stücke von den Spielplänen ab und es dauerte lange, bis sich dieser Boykott wieder lockerte.
Die Diktatur konnte ihn innerlich nicht beruhigen. Er musste sich als Gespenst seiner selbst vorkommen, weil er, zur Flucht zu stolz, unter der ihm längst fragwürdig gewordenen Fahne ausharrte.
Er wurde wieder zum Außenseiter, sein Gesicht bekam einen leichenhaften Zug. Der schlimmste Missbrauch seiner Person war die Unterschlagung seiner kritischen Stellungnahme zur Unterdrückung des Berliner Juniaufstandes von 1953, von der die Öffentlichkeit nur die verbindliche Schlussformel zu sehen bekam.
Eine Aussprache, wie Brecht sie sich gewünscht hatte, kam nicht zustande; er zog sich aus den dann folgenden fruchtlosen Debatten zurück.
In dieser Zeit erlebte Brecht auch mehrere persönliche Krisen im Zusammenhang mit seinen ständig wechselnden Liebschaften. Helene Weigel zog vorübergehend allein in die Reinhardstraße 1, Brecht in ein Hinterhofgebäude der Chausseestraße 125. Auch seine langjährige treue Gefährtin Ruth Berlau erwies sich für Brecht nun zunehmend als Belastung.
Die letzten Jahre
Im Januar 1954 wurde das Ministerium für Kultur der DDR gegründet, Johannes R. Becher wurde zum Minister und Brecht in den künstlerischen Beirat berufen. Die alten Verwaltungs-strukturen wurden aufgelöst.
Brecht begrüßte die Änderungen und rief seine Künstlerkollegen dazu auf, die neuen Chancen zu nutzen.
Am 19. März 1954 eröffnete Brecht mit seinen Mitarbeitern das Theater am Schiffbauer-damm mit einer Bearbeitung von Molières „Don Juan“.
Vor dem Hintergrund der sich immer mehr verschärfenden Ost-West-Konfrontation beteiligte sich Brecht 1955 an Diskussionsabenden in West-Berlin.
Am 21. Dezember 1954 wurde Brecht mit dem Internationalen Stalin-Friedenspreis aus-gezeichnet, der ihm am 25. Mai 1955 im Moskauer Kreml überreicht wurde.
Im Juni 1954 wurde Brecht zum Vizepräsidenten der deutschen Akademie der Künste ernannt. Brecht leistete zudem in seinen letzten Lebensjahren ein gewaltiges Pensum: Zwei Inszenierungen pro Jahr als Regisseur, Mitarbeit an fast allen Inszenierungen anderer Regisseure des Berliner Ensembles sowie schriftstellerische Arbeiten jeglicher Art. Mit zwei Gastspielen, 1954 mit „Mutter Courage“ und 1955 mit „ Der kaukasische Kreidekreis“ in Paris, schaffte Brechts Ensemble nun auch den internationalen Durchbruch. Der triumphale Erfolg signalisierte jedem Theaterfunktionär: Brecht kann man inszenieren, ohne ein Wagnis einzugehen.
Tod
Am 15. Mai 1955 verfasste Brecht sein Testament und schrieb einen Brief an Rudolf Engel, Mitarbeiter der Akademie der Künste, und bat ihn: „Im Falle meines Todes möchte ich nirgends aufgebahrt und öffentlich aufgestellt werden. Am Grab soll nicht gesprochen werden. Beerdigt werden möchte ich auf dem Friedhof neben dem Haus, in dem ich wohne, in der Chausseestraße.“
Ein Jahr darauf wurde Brecht mit einer Grippe in das Berliner Charité-Krankenhaus eingeliefert. Zu seiner Erholung verbrachte er die Sommerfrische im Landhaus am Buckower Schermützelsee in der Märkischen Schweiz. Aber auch die Landluft konnte seine Herz-beschwerden, die er seit seiner Kindheit hatte, nicht kurieren.
Brecht starb am 14. August 1956 um 23:30 Uhr in der Berliner Chausseestraße 125.
Brecht litt seit seiner Kindheit an rheumatischem Fieber – einer damals noch wenig verstandenen Erkrankung. Diese griff sein Herz an, was zu den chronischen Herzproblemen führte. Er hatte somit zeitlebens organische Beschwerden, die letztlich zu einem Herzversagen führten.
Am 17. August 1956 wurde Brecht unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und im Beisein zahlreicher Vertreter aus Politik und Kultur beigesetzt. Bei der Beerdigung wurde, wie er es sich gewünscht hatte, nicht gesprochen.
Zusammen mit seiner 1971 verstorbenen Frau Helene Weigel liegt er in einer Ehrengrabstätte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin begraben.
Sein Name wurde auf einem schlichten Stein angebracht.
Bearbeitung nach Wikipedia: Eike Dantona